Kennzeichnung
Ampelkennzeichnung
Informationen zu Lebensmittelampel und Nährwertampel

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Ampel nicht gleich Ampel: Die zwei unterschiedlichen Lebensmittelampel-Modelle in Frankreich (Nutriscore, links) und Großbritannien (Nährwertampel).
Die Nährwertkennzeichnung in Form der Nährwerttabelle bildet die Grundlage einer informierten Kaufentscheidung. Bei verpackten Lebensmitteln ist verpflichtend angegeben, wie viele Kalorien und wie viel Fett, gesättigte Fettsäuren, Kohlenhydrate, Zucker, Eiweiß und Salz sie bezogen auf 100g/100 ml enthalten.

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Beispiel für eine Nährwerttabelle
Mit dieser Pflichtkennzeichnung ist eine Vergleichbarkeit aller Lebensmittel und insbesondere natürlich aller Lebensmittel innerhalb einer Gruppe, z. B. Frühstückscerealien untereinander, gewährleistet und sie stellt eine neutrale und sachgerechte Information über die enthaltenen Nährstoffe dar. Wer beispielsweise weniger Kalorien, Fett, Salz oder Zucker möchte, der hat alle Informationen, die er für seine Auswahl benötigt.
Nährwertampel: Die farbliche Bewertung erfolgt willkürlich
Mit dem Ampelsystem hingegen ist eine zutreffende Einordnung eines Produktes und seiner Bedeutung für die Gesamternährung nicht möglich. Die farbliche Bewertung einiger weniger Nährstoffe eines Lebensmittels trägt zudem nicht zu einem besseren Verständnis einer ausgewogenen Ernährung bei. Zumal die Kriterien für die Farbumschläge willkürlich festgelegt worden und intransparent sind. Denn die Verbraucher wissen nicht, ab wann etwas noch grün, schon gelb oder gar rot ist.
Übergewicht hat viele Ursachen
Es ist schwer vorstellbar, dass die Ampelkennzeichnung die verkündeten Ziele insbesondere zur Bekämpfung von Übergewicht erzielen wird. Bei der Entstehung von Übergewicht spielen viele lebensstilabhängige und lebensstilunabhängige Faktoren eine Rolle. Dazu gehören neben dem Ernährungsverhalten insbesondere die genetische Veranlagung sowie sozioökonomische Faktoren (Bildungsstand, soziale Schicht, Herkunft), geringe körperliche Aktivität und psychosoziale Aspekte. Das Unverständnis oder das Unvermögen die Nährwertzusammensetzung eines Lebensmittels richtig einzuordnen ist sicherlich – wenn überhaupt – nur ein kleiner Teil.
Britische Ampel: Die Situation in Großbritannien
In Großbritannien geht es vor allem darum, die Vielzahl unterschiedlicher Kennzeichnungssysteme zu vereinheitlichen – das ist ein anderer Ausgangspunkt, als er in Deutschland vorliegt. Mit der Lebensmittelinformations-Verordnung ist zwar europaweit die Nährwertkennzeichnung in Form der Nährwerttabelle für verpackte Lebensmittel verpflichtend. Weitere Formen der Nährwertkennzeichnung können darüber hinaus aber ausdrücklich auf nationaler Ebene empfohlen werden, wenn sie wissenschaftlich fundiert und verständlich sind und den Warenverkehr nicht behindern.
Auf Basis dieser Option hat das britische Gesundheitsministerium im Juni 2013 die Empfehlung für eine freiwillige Hybridnährwertkennzeichnung auf der Vorderseite von Lebensmittelverpackungen ausgesprochen. Die Hybridkennzeichnung ist eine Kombination der von der Lebensmittelwirtschaft freiwillig initiierten GDA-Kennzeichnung (GDA = Guideline Daily Amounts – Richtwerte für die Tageszufuhr) und den bewertenden Ampelfarben Grün, Gelb, Rot – jeweils bezogen auf 100g/ml eines Erzeugnisses. In Großbritannien geht es vor allem darum, die Vielzahl der unterschiedlichen Kennzeichnungsansätze zu vereinheitlichen. Nahezu jedes Handelsunternehmen hat dort in der Vergangenheit einen eigenen Ansatz verfolgt, so dass die Verbraucher mit unterschiedlichen Kennzeichnungssystemen konfrontiert waren. Die Regierung hat deshalb angeregt, einen Vorschlag für einen einheitlichen – aber immer noch freiwilligen – Kennzeichnungsansatz zu verwirklichen, was sicherlich für den britischen Verbraucher sinnvoll ist.
Für die deutsche Lebensmittelwirtschaft ist es zweifelhaft, ob die Ampelkennzeichnung tatsächlich einen Mehrwert hat und einen positiven Einfluss auf das Verbraucherverständnis und die Lebensmittelauswahl haben wird. Die Unternehmen sind gespannt, welche Antwort der britische Markt darauf geben wird und sind offen für die sich daraus ergebenden Diskussionen.
Video: Ampel-Check in Großbritannien und Deutschland
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