Geschichte
Kritische Begleitung der BLL-Arbeit
Nicole Maisch, MdB, Verbraucherpolitische Sprecherin Bündnis 90/Die Grünen

© Nicoel Maisch/Rainer Christian Kurzeder
Deutsche VerbraucherInnen mussten in den vergangen 60 Jahren aber auch skandalöse Geschehnisse mitmachen. Der BSE-Skandal, zu viel Dünger- und Antibiotikaeinsatz, unhygienische Bedingungen in der Produktion, Lebensmittelverschwendung, intransparente Kennzeichnung und manipulative irreführende Marketingtricks. VerbraucherInnen sind zu Recht kritisch und lassen sich nicht mit allen Maschen abspeisen, wenn es um LEBENSmittel geht.
Der BLL hat eine große Verantwortung gegenüber deutschen VerbraucherInnen: Bei der Erzeugung, der Produktion und der Vermarktung von Lebensmitteln ist die Gesundheit von Mensch und Tier zu schützen und der Erhalt der Umwelt zu fördern. Es mangelt nicht an Vorschlägen, um diese (selbstverständlichen) Ziele zu erreichen. Allerdings hat Glaubwürdigkeit einen hohen Preis und kann an der einen oder anderen Stelle auch schmerzen. Als Belohnung verspreche ich Ihnen: Der Verbraucher honoriert und schätzt Transparenz und Ehrlichkeit.
Seit Beginn meiner parlamentarischen Arbeit im Bundestag und in meiner Funktion als verbraucherpolitische Sprecherin der Grünen Bundestagsfraktion sehe ich meine Aufgabe darin, die Arbeit des BLL kritisch zu begleiten. Dabei ist mir aufgefallen, dass unzählige Skandale der Lebensmittelwirtschaft zu einem enormen Vertrauensverlust der VerbraucherInnen geführt haben.
Leider habe ich nicht den Eindruck, dass dieses Misstrauen gegenüber Lebensmitteln und ihrer Produktion vom Verband ausreichend ernst genommen wird. Die neuen Bedürfnisse der VerbraucherInnen und das Verlangen nach Transparenz und Wahrheit sollten den BLL zum Handeln bewegen. Kritische Stimmen müssen Gehör finden und dürfen nicht an einer mächtigen Lobbywand abprallen.
Damit meine ich, dass nicht jede Forderung von VerbraucherInnen als Bedrohung zu verstehen ist. Es handelt sich hier lediglich um ganz normale Bedürfnisse nach fairen, nachhaltigen und tierschutzfreundlichen Lebensmitteln. Diese Bedürfnisse sollten nicht boykottiert werden, indem man einen Kampf gegen Transparenz- und Informationsportale und Produktkennzeichnung betreibt.