BLL-Jahrestagung 2012

DEU, DEUTSCHLAND, Berlin, 18.04.2012: Jahrestagung des Bunds fuer Lebensmittelrecht und Lebensmittelkunde e. V. (BLL) im Haus der Deutschen Wirtschaft. Begruessung durch Hans-Dieter Bischof, Vizepraesident. [Foto: (c) Rolf Schulten, Berlin, Germany. Contact: E-Mail info@rolf-schulten.de. Tel.: +49(0)30-61402870, Fax: +49(0)30-61402980, mobil +49(0)171-6784004]
Anlässlich der Jahrestagung des Bund für Lebensmittelrecht und Lebensmittelkunde e. V. (BLL) in Berlin hat die deutsche Lebensmittelwirtschaft auf ihre Erfolge hingewiesen. In insgesamt 736.000 Betrieben schaffen mehr als 4,1 Millionen Beschäftigte ein Angebot von rund 160.000 Produkten in den Regalen des Handels, aus dem tagtäglich 82 Millionen Menschen in Deutschland nach ihren Wünschen und Bedürfnissen auswählen können.
Lebensmittelwirtschaft zeigt sich selbstbewusst
BLL-Vizepräsident Hans-Dieter Bischof begrüßte die „Charta für Landwirtschaft und Verbraucher“ von Bundesverbraucherministerin Ilse Aigner als eine wertvolle Diskussionsgrundlage. Insbesondere unterstützte der BLL die darin geforderte effizientere Zusammenarbeit von Bund und Ländern beim Krisenmanagement: „Die Öffentlichkeit ebenso wie die Lebensmittelwirtschaft erwarten im Krisenfall mit Fug und Recht ein professionelles staatliches Management auch und gerade in unserem föderalen System“. Zur Lebensmittelkontrolle allgemein unterstrich er, dass diese in der Kompetenz der Länder bleiben und personell wie finanziell so ausgestattet werden müsse, „dass sie ihren Aufgaben im ständig wachsenden europäischen und globalen Lebensmittelmarkt gerecht werden kann.“
Mit Blick auf die Internetseite „lebensmittelklarheit.de“ appellierte der BLL-Vizepräsident an die Portalbetreiber, sich an die Spielregeln zu halten, und allgemeine Fragestellungen nicht an einzelner Marken abzuhandeln. Bischof nannte als ein Negativbeispiel aus jüngster Zeit die Kritik an der vermeintlichen Irreführung durch den Begriff „alkoholfreies Bier“ an Hand von zwei Marken, obwohl es bis zu zweihundert entsprechende Biere am deutschen Markt gibt: „Abgesehen davon, dass die Aussage „alkoholfrei“ seit Jahrzehnten wissenschaftlich abgesichert ist, leisten alkoholfreie Biere auch einen wichtigen Beitrag zur Straßenverkehrssicherheit.“
Bundesverbraucherministerin Ilse Aigner würdigte die „unglaubliche Vielfalt“ der Lebensmittel in Deutschland als eine große Leistung der Lebensmittelwirtschaft: „Es ist wichtig und unverzichtbar, dass Lebensmittel auch die Wertschätzung bekommen, die sie verdient haben.“ Zudem seien sie in Deutschland so günstig wie in fast keinem anderen Land. Forderungen nach Extrasteuern auf Lebensmittel erteilte Aigner auf der BLL-Jahrestagung eine klare Absage: „Diese machen keinen Sinn und wir werden uns weiter dagegen wehren.“
Dr. Gert Meijer, Vice-President Global Nutrition Unilever, beschäftigte sich in seinem Vortrag mit dem Thema „Lebensmittel und Ernährung als Faktor der Gesunderhaltung für ein langes Leben“. Dabei wies er auf die zahlreichen Vorteile verarbeiteter Lebensmittel hin, die etwa ein hohes Maß an Qualitätserhaltung, eine verbesserte Sicherheit und mehr Komfort böten.
Prof. Dr. Gunther Hirschfelder, Kulturanthropologe von der Universität Regensburg, ging der Frage nach: „Zurück zur Vergangenheit eine Option für die Zukunft? Landwirtschaft und Lebensmittelverarbeitung zwischen Romantik und Fortschritt“. Er kritisierte die starke Skandalisierung von Lebensmitteln und wies darauf hin, dass der weltweite Bevölkerungsanstieg bis 2050 auf 9 Milliarden eine Steigerung der Agrarproduktion von mindestens 60% notwendig mache. Die Menschheit sei also auf die Lebensmittelwirtschaft angewiesen. Als künftige Ernährungstrends prognostizierte er die Hinwendung zu Health Food und ein immer stärker personalisiertes Essen.
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Begrüßungsrede Hans-Dieter Bischof, Vizepräsident Bund für Lebensmittelrecht und Lebensmittelkunde e. V.
Ansprache Ilse Aigner, Bundesministerin für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz
"Zurück zur Vergangenheit – eine Option für die Zukunft? Landwirtschaft und Lebensmittelverarbeitung zwischen Romantik und Fortschritt" - Professor Dr. Gunther Hirschfelder, Kulturwissenschaftler Universität Regensburg
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(Copyright Bilder: Professor Dr. Gunther Hirschfelder)