Startschuss: Plattform pro aktive Kinder
Berlin, - Wenige Monate nach den ersten Gesprächen zwischen der Lebensmittelwirtschaft und Bundesministerin Renate Künast, aus denen die Idee zur gemeinsamen Plattform hervorging, folgte heute der offizielle Gründungskongress des Vereins „Plattform Ernährung und Bewegung“ mit rund 1.000 Teilnehmern in Berlin. Die acht Gründungsmitglieder haben sich zum gemeinsamen Handeln entschlossen, um dem Übergewicht von Kindern und Jugendlichen vorzubeugen und stellten ihr Konzept zur Plattform „peb“ vor. Die zunehmende Zahl übergewichtiger Kinder und Jugendlicher in Deutschland sei eine gesundheitspolitische Herausforderung, die die Lebensmittelwirtschaft sehr ernst nehme, sagte Dr. Theo Spettmann, Präsident des Bundes für Lebensmittelrecht und Lebensmittelkunde (BLL). Ein Anliegen der Gründungsmitglieder sei es, junge Menschen dabei zu unterstützen, ihre Selbstverantwortung zu stärken und bewusst einen aktiven, gesunden Lebensstil zu entwickeln. Die „Plattform Ernährung und Bewegung“ müsse sowohl konkrete Hilfestellung für mehr Bewegung und eine ausgewogene Auswahl der Ernährung geben als auch Rahmenbedingungen verändern. „Wer später große Sprünge machen will, muss früh hüpfen lernen, mit Genuss naschen und viel Freude beim gemeinsamen Essen, der körperlichen Bewegung und beim Lernen haben“, so Renate Künast.
In der Bündelung von Ressourcen und dem gleichgerichteten Engagement vieler gesellschaftlicher Gruppen in unterschiedlichen Bereichen sehen die Lebensmittelwirtschaft wie auch alle anderen Gründungsmitglieder den entscheidenden Erfolg in der Vorbeugung von Übergewicht bei Kindern und Jugendlichen. Nur durch das gemeinsame Engagement könne man der Problematik Übergewicht begegnen, die weder per Knopfdruck noch per Gesetz zu lösen sei, betonte Spettmann. Der notwendige Lösungsansatz für die Prävention von Übergewicht im Kindes- und Jugendalter muss aus Sicht der Plattformpartner alle Einflussfaktoren berücksichtigen: Gesteigerte körperliche Aktivität, adäquates Ernährungsverhalten und Veränderungen im sozialen und familiären Umfeld.
„Rumsitzen macht Kinder dick!“ warnte Prof. Koletzko von der Deutschen Gesellschaft für Kinderheilkunde und Jugendmedizin. Der Lebensstil im Alltag soll sich ändern - daran wollen die Plattformmitglieder gemeinsam arbeiten.
Besonderes Anliegen der Lebensmittelwirtschaft ist es auch, die Kenntnisse über Lebensmittel, ihre Verarbeitung und Vermarktung zu verbessern, um die Diskussion um die Wertigkeit von Lebensmitteln zu versachlichen. „Die heutige Vielfalt des Lebensmittel-Angebots, Sicherheit, hohe Qualität und niedrige Preise machen es dem Verbraucher einfacher als je zuvor, sich gesund, bedarfsgerecht und den eigenen geschmacklichen Vorlieben entsprechend zu ernähren“, sagte der Präsident des BLL. „Im Hinblick auf das steigende Übergewicht in der Bevölkerung zeigt sich, dass bestimmten Verbrauchergruppen die Beziehung zwischen Energieaufnahme und Energieverbrauch noch nicht ausreichend bewusst ist. Hier gilt es, gezielt anzusetzen und die Eigenverantwortung zu stärken“.
Besondere Bedeutung soll dabei den Eltern zukommen. „Deren Information muss verstärkt werden“, empfiehlt Manfred von Richthofen, Präsident des Deutschen Sportbundes. Wilfried Steinert, Vorsitzender des Bundeselterrates, bestätigt: „Eltern sollen sich selbst in der Vorbildrolle sehen und so das Bewusstsein ihrer Kinder stärken“. Steinert fordert außerdem, bereits ab der ersten Klasse Hauswirtschaft in der Schule zu unterrichten.
Der Kongress machte deutlich, dass nur durch das gemeinsame Handeln in verschiedenen Lebensbereichen und kraftvollem Ziehen an einem Strang die notwendige Wirkung erzielt werden kann. Gemeinsam mit den Partnern der Plattform will die Lebensmittelwirtschaft auf einen gesunden Lebensstil hinwirken, zu dem ausreichend Bewegung und eine bewusste Ernährung gehören. Die deutsche Lebensmittelwirtschaft – Landwirtschaft, Handwerk, Industrie, Handel, Gastronomie und Gemeinschaftsverpflegung – wird sich mit zahlreichen Mitgliedern in der Plattform engagieren und setzt auf die Mitarbeit aller gesellschaftlicher Gruppen aus allen Bereichen.
Gründungsmitglieder der Plattform:
Bundesministerium für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft für die Bundesregierung (BMVEL)
Bund für Lebensmittelrecht und Lebensmittelkunde (BLL) für die Lebensmittelwirtschaft
Centrale Marketing-Gesellschaft der deutschen Agrarwirtschaft (CMA)
Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG)
Bundeselternrat (BER)
Bundesverband der Innungskrankenkassen (IKK) für die Arbeitsgemeinschaft der Spitzenverbände der gesetzlichen Krankenkassen
Deutscher Sportbund (DSB)
Deutsche Gesellschaft für Kinderheilkunde und Jugendmedizin(DGKJ)