Sieht so die Zukunft unserer Kinder im Jahr 2040 aus?
In welcher Welt werden dieses Jahr geborene Kinder im Jahr 2040 leben? Verschmelzen Online- und Offline-Leben noch mehr? Einen Blick in die nicht mehr so ferne Zukunft hat uns Zukunftsforscher Prof. Wippermann gegeben, kurz vor dem peb-Kongress "Gesund aufwachsen in einer digitalen Welt", der am 20. Februar 2019 in Berlin stattfindet.
Interview mit Professor Peter Wippermann
Herr Professor Wippermann, in was für einer Welt werden unsere Kinder in 20 Jahren leben?
In 20 Jahren werden die Kinder vergessen, dass sie vor dem Bildschirm sitzen. Die Technologien der Augmented- und Virtual-Reality sowie der Hologramme werden das Eintauchen in die Datenwelt ermöglichen. Nach den Phasen von Information – Zeitung, Radio und Fernsehen –, Kommunikation – Telefon und Internet – und Partizipation – Smartphone und Web 2.0 – beginnt die Ära der Immersion – Augmented und Virtual Reality. Die virtuelle Welt wird die reale Wirklichkeit für Eltern und Kinder verändern.
Ist für Kinder und Jugendliche das Online-Leben mittlerweile attraktiver als das reale Leben?
Das Online-Leben simuliert mehr soziale Beziehungen durch Social Media und organisiert Zeitgewinn durch Gleichzeitigkeit. Spielen, Entdecken aber auch das Lernen hat sich von den Straßen und Plätzen in die digitale Welt verlagert. Aber 66 Prozent der Gen Z – das sind die bis 20-Jährigen – finden Erlebnisse in der echten, physischen Welt umso wertvoller, je selbstverständlicher man in Zukunft zu Hause alles virtuell erleben kann.
Wie können wir das Offline-Leben konkurrenzfähiger machen?
In einer virtualisierten Welt wird die Bedeutung des geografischen Ortes, der echten sozialen Beziehungen und außergewöhnlichen Erlebnissen nicht schwinden, sondern wachsen. Das digitale Selbstbild wird zum idealisierten Vorbild der eigenen Identität. Deshalb wird die Beschäftigung mit der Ästhetik des eigenen Körpers zum Mittelpunkt der eigenen Welt. Die attraktive Gestaltung von Bewegung, Sport und Fitness wird an Bedeutung zunehmen.
Was unterscheidet eine Kindheit von heute am stärksten von einer Kindheit vor 50 Jahren?
Um 1970 waren die Themen Autogerechte Stadt und Farbfernsehen aktuell. Kinder wichen vor der Mobilität der Autos in Reservate von Spiel- und Sportplätzen oder in die Wohnung und eroberten dort den medialen Raum des Fernsehens. 2007 kam das erste iPhone auf den Markt. 10 Jahre später, 2017, hatten bereits 18 Prozent der Acht- bis Neunjährigen ein eigenes Smartphone oder einen Internetzugang. Heute ist die Kommunikation in der virtuellen Welt für Jugendliche wichtiger geworden als die Faszination für die Mobilität durch Autos.
Prof. Peter Wippermann
Peter Wippermann, Jahrgang 1949, ist Gründer der Trendforschungsagentur Trendbüro, einem Beratungsunternehmen für gesellschaftlichen Wandel. Von 1993 bis 2015 lehrte er als Professor für Kommunikationsdesign an der Folkwang Universität der Künste in Essen. Im Rahmen des peb-Kongresses "Gesund aufwachsen in einer digitalen Welt" wird er mit seinem Impuls "Aufwachsen in der digitalen Matrix: Kindliches Ernährungs- und Bewegungsverhalten in der Zukunft" auf die Thematik der Diskussionen einstimmen.
Der peb-Kongress „Gesund aufwachsen in einer digitalen Welt“ findet am 20. Februar 2019 in Berlin statt. Informationen zum Programm und zur Anmeldung hier.
* Die Antworten von Interviewpartnern auf dieser Website geben deren Position wieder, die sich nicht zwangsläufig mit der des Verbands BLL deckt.