Brotbier und Insekten-Pancakes

Wie schmeckt die Zukunft?

- Zukunftsprodukte für eine nachhaltige, klimaschonende und gleichzeitig gesunde Ernährung konnten die Besucher:innen am Stand der Lebensmittelwirtschaft auf der Grünen Woche erleben. Ein Rückblick.

Bundesministerin Julia Klöckner (dritte von rechts) besuchte bei ihrem Rundgang zum Start der Grünen Woche den Zukunftsstand der Lebensmittelwirtschaft mit Partnerausstellern und Startups.

Bundesministerin Julia Klöckner (dritte von rechts) besuchte bei ihrem Rundgang zum Start der Grünen Woche den Zukunftsstand der Lebensmittelwirtschaft mit Partnerausstellern und Startups.

© Tobias Rücker / Lebensmittelverband Deutschland
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Zukunftsprodukte für eine nachhaltige, klimaschonende und gleichzeitig gesunde Ernährung konnten die Besucher:innen am Stand der Lebensmittelwirtschaft auf der Grünen Woche erleben. Ein Rückblick.

Einen Blick darauf, wie die Zukunft in den nächsten Jahren schmecken könnte, hat der Lebensmittelverband Deutschland gemeinsam mit der Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie (BVE) und zahlreichen Partnern und Mitausstellern auf der Internationalen Grünen Woche 2020 gegeben. Unter dem Motto „Wie schmeckt die Zukunft?“ stellten große Markenunternehmen von Industrie bis Systemgastronomie ebenso wie junge Startups ihre Produkte und Konzepte für eine nachhaltige und gesunde Ernährung vor.

Vegane „Incredible Bratwurst“

Eine Weltpremiere war am Stand von Nestlé Deutschland zu erleben – und zu probieren: Das Unternehmen präsentierte die Incredible Bratwurst der Marke Garden Gourmet, eine vegane Wurstalternative aus Soja, Rote Bete, Karottenextrakt, Paprika, Pflanzenölen und weiteren Zutaten und einer Pelle aus Alge. Das Feedback der Messebesucher:innen, ebenso wie der Politiker:innen und Prominenten, am Stand fiel positiv aus. Viele zeigten sich erstaunt, wie nah der Geschmack an das Pendant aus Fleisch herankomme. Für die Produktion falle 90 Prozent weniger CO2 an, so Nestlé.

Neue Verpackungen

Das Thema Nachhaltigkeit zog sich auch durch die Auftritte der anderen Partner. Danone stellte neben veganen Joghurt-Alternativen der Marke Activia neue Plastikflaschen der Marke Volvic vor, die aus recycelbarem und zukünftig auch vollständig aus recycletem Kunststoff bestehen. Beim Stand von McDonald’s Deutschland ging es um die Reduktion von Verpackung, insbesondere solchen aus Kunststoff. So soll zunächst das Dessertsegment komplett plastikfrei werden, angefangen mit den Bechern von McFlurry und McSundae, die zukünftig im Papierbecher mit Holzlöffel serviert werden.

Die RAL-Gütegemeinschaft Wertstoffkette PET-Getränkeverpackungen informierte an ihrem Stand unter dem Motto "Recycling ist Klimaschutz" über die Nachhaltigkeit von PET-Flaschen, unter anderem deren Vorteile beim Recycling und Transport.

Am Stand von REWE konnte man sich über Partnerschaften zu lokalen Erzeugern informieren, die dadurch unterstützt und abgesichert werden und deren Produkte in den lokalen Märkten zu finden sind.

Weniger Lebensmittel im Müll

Auch für die Herausforderung, dass weniger noch verwertbare Lebensmittel im Müll landen, zeigten die Mitaussteller ihre Lösungen. Danone plant, bis 2025 50 Prozent der aktuell anfallenden Lebensmittelabfälle zu reduzieren. Das Startup Knärzje aus Frankfurt am Main stellte sein Brotbier vor, in dem aussortiertes Altbrot einen Teil des Malzes beim Brauen ersetzt. ZestUp produziert ein Erfrischungsgetränk aus Orangenschalen, die normalerweise im Abfall landen würden. Das Startup Banabooms zeigte seine Frühstücksflocken aus aussortierten Bananen, das Hamburger Saft-Startup Kale&Me will seine Pressreste zukünftig zu Produkten wie Gemüsebrühe weiterverarbeiten.

Getränke-Trends und Trend-Getränke

Auch weitere neue Getränke von jungen Startups waren am Stand zu probieren: Limoment aus heimischen Früchten, Djahé mit Tees und Limonaden mit gepresstem Ingwersaft, Kolonne Null mit alkoholfreien Premiumweinen und Halqs mit alkoholischen Getränken für Kalorienbewusste. Eine Innovation im Getränkesegment ist auch die Trinkflasche airup, die das gleichnamige Startup aus München am Stand vorführte. Dabei kommt pures Wasser in die Flasche, dass dann rein durch Duft aromatisiert wird.

Insektenpulver für Proteinshakes oder Pancakes

Das Thema Speiseinsekten wurde auch im dritten Jahr des Zukunftsstands aufgegriffen. Das Insektenfood-Startup Isaac Nutrition produziert Insektenmehl aus gemahlenen Buffalowürmern und Proteinpulver damit. Was man kulinarisch mit Insektenpulver alles machen kann, zeigte Gründerin Charlotte Binder am Stand und im Cook & Talk. Hier konnten Interessierte Pizza mit einem Teig aus Insektenmehl und Insekten-Pancakes probieren.

Bunte Lebensmittel durch Mikroalgen

Auch über das Trend-Lebensmittel Mikroalge konnten die Besucher:innen am Stand alles erfahren: Algenfarmer und -experte Jörg Ullmann präsentierte gemeinsam mit Kirstin Knufmann und ihrem Startup PureRaw allerhand Produkte aus Mikroalgen wie Chlorella oder Spirulina. Diese finden zum Beispiel als Eiersatz in veganen Backwaren, als Quelle für pflanzliches Vitamin B12 in Nahrungsergänzungsmitteln oder als natürlicher blauer Farbstoff in Lebensmitteln Verwendung. Das zeigte Ullmann auch im Cook & Talk, wo er Haferdrink-Shakes schlumpfblau einfärbte.

Gekochtes aus der Siemens-Showküche

Neben den Partnern und Ausstellenden kochten auch zahlreiche Gäste und geladene Prominente in der Siemens-Showküche. So bereitete TV- und Sternekoch Christian Henze zwei Gerichte aus seinem neuen Kochbuch „Blitzrezepte“ zu. Christian Kircher vom Deutschen Institut für Lebensmitteltechnik (DIL) informierte über die technologischen Eigenschaften von Zucker, Fett und Salz und Herausforderung bei deren Reduktion. Nachhaltiges aus dem Meer gab es im Cook & Talk mit Matthias Keller vom Fisch-Informationszentrum (FIZ) zu probieren.

Hoher Politikbesuch am Stand

Die Grüne Woche ist nicht nur Verbrauchermesse, sondern gilt als „Davos der Land- und Ernährungswirtschaft“. Mit ihren politischen Rundgängen, begleitenden Fachveranstaltungen und Symposien – allen voran der Agrarministergipfel und das Global Forum for Food and Agriculture (GFFA) – ist die Messe ein Forum für den politischen Austausch. Zahlreiche Politiker:innen von Bundes- und Landesebene besuchten den Zukunftsstand, darunter die vier Bundesministerinnen Julia Klöckner (Ernährung), Anja Karliczek (Bildung und Forschung), Franziska Giffey (Familie, Senioren, Frauen und Jugend) und Annegret Kramp-Karrenbauer (Verteidigung). Weitere Politiker:innen, die mit ihren Rundgängen auch am Zukunftsstand Halt machten oder speziell dafür auf die Grüne Woche kamen, waren unter anderem die Parlamentarischen Staatssekretäre Joachim Fuchtel und Uwe Feiler (BMEL) sowie die Parlamentarischen Staatssekretärinnen Rita Schwarzelühr-Sutter (BMU), Rita Hagl Kehl (BMJV), Elisabeth Winkelmeier-Becker (BMWi), Staatssekretär:innen Beate Kasch (BMEL), Gerd Billen (BMJV) und Jochen Flasbarth (BMU) sowie Dietmar Bartsch, Anton Hofreiter und viele mehr.

Fotogalerie und Videos

Weitere Fotos vom Stand, den Cook & Talks und Gesprächen mit den Besucher:innen gibt es in der Bildergalerie:

Weitere Videos zum Auftritt auf der Grünen Woche gibt es hier bei YouTube.

Motto „Wie schmeckt die Zukunft“

Unter dem Motto „Wie schmeckt die Zukunft?“ greifen die BVE als Dachverband der Lebensmittelhersteller und der Lebensmittelverband Deutschland als Spitzenverband der Kette „von Acker bis Teller“ gemeinsam mit ihren Partnern aktuelle gesellschaftliche Diskussionen und Trends auf und zeigen lösungsorientierte Ansätze. 2020 stand der Gemeinschafsstand zum inzwischen dritten Mal unter dem Zukunftsmotto. Mehr dazu gibt es auf der Website zum Programm unter zukunftschmeckt.de