Stimmt es, dass Vanillegeschmack oft aus Erdöl entsteht?

Den Aromastoff Vanillin kann man durch natürliche und synthetische Verfahren gewinnen. Die Molekülstruktur des dabei gewonnenen natürlichen oder synthetischen Vanillins ist identisch.

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Der Unterschied besteht in den Ausgangsstoffen und den Herstellungsverfahren – und im Preis, denn natürliches Vanillin kostet etwa 50-100 Mal mehr als synthetisches.

Natürliches Vanillin erhält man durch Extraktion und Isolierung aus den Kapselfrüchten der Gewürzvanille. Dies ist sehr teuer, da der Anbau der Vanillepflanzen auf wenige Regionen weltweit beschränkt ist und dadurch die Ressourcen begrenzt sind. Auch die Ernte und die Verarbeitung sind aufwendig. Viel häufiger dient Ferulasäure, meist aus Reiskleie, als Ausgangsstoff für natürliches Vanillin, das hieraus mithilfe von Mikroorganismen in Fermentern erzeugt wird. Fermentation ist ein natürliches, mikrobiologisches Herstellungsverfahren.

Synthetisches Vanillin ist unabdingbar, um den weltweiten Bedarf zu decken. Dieser liegt laut Deutschem Verband der Aromenindustrie e. V. (DVAI) bei etwa 15.000 Tonnen pro Jahr. Über 90 Prozent des Vanillins wird synthetisch hergestellt. Ausgangsstoff für die synthetische Vanillin-Herstellung ist meist Guajacol, aber auch Lignin.

Lignin kommt als Gerüstsubstanz in pflanzlichen Zellwänden, z. B. in Hölzern vor, und fällt als Nebenprodukt der Papier- bzw, Zellstoffherstellung an. Guajacol kommt in der Natur in Buchenholzteer und dem Harz von Guajak-Bäumen vor. Als Rohstoff für die Herstellung synthetischen Vanillins stammt es aus der petrochemischen Industrie. Zwischen dem petrochemischen Rohstoff Guajacol und dem fertigen Vanillin steht eine komplexe Kette chemischer Synthese-Verfahren. Das Endprodukt unterscheidet sich chemisch nicht von natürlich gewonnenem Vanillin.

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