So schmeckt der Frühling
Zur Frühlingsfrische im Mai passt kaum etwas besser als Maibowle. Wir erklären, wie das Traditionsgetränk gelingt und was es zu beachten gibt.
Saisonale und regionale Lebensmittel liegen für viele Deutsche im Trend. Beiden Ansprüchen genügt die essenzielle Zutat, die der Maibowle ihren Geschmack verleiht: Waldmeister. Frischer Waldmeister findet sich aktuell wieder im Einzelhandel und auf regionalen Märkten. Unverkennbar sind seine Blattform und sein wohlriechender, aromatisch-frischer Duft. Genauso unverwechselbar ist auch sein intensiver Geschmack. Der Legende nach sollen ihn bereits die Wikinger zum Aromatisieren von Getränken verwendet haben. Auch die Maibowle hat eine mehrere Jahrhunderte lange Tradition.
Für den würzigen Geschmack von Waldmeister ist maßgeblich Cumarin verantwortlich, ein aromatischer sekundärer Pflanzenstoff, der in der Natur in vielen Pflanzen vorkommt, z.B. auch in Zimt. Gesundheitliche Wirkungen von Cumarin – negativ wie positiv – werden seit einigen Jahren diskutiert. Bei der geringen Dosis, die zeitlich begrenzt durch einzelne Gläser Maibowle aufgenommen werden, ist keine Gefährdung der Gesundheit zu erwarten.
Sicherheit von Waldmeister
Waldmeister enthält laut Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) 203 Milligramm Cumarin pro Kilogramm Waldmeister (man bedenke: ein Kilogramm Waldmeister ist eine große Menge). Das BfR hat das gesundheitliche Risiko bewertet, das von Cumarin in Lebensmitteln ausgehen kann. Denn im Tierversuch oder als Arzneimittel hatte sich gezeigt, dass Cumarin bei empfindlichen Personen die Leber schädigen könne. Daher hat die Behörde eine tolerierbare tägliche Aufnahmemenge abgeleitet, die ein Leben lang aufgenommen werden kann, ohne dass ein gesundheitliches Risiko zu erwarten ist: Sie liegt bei 0,1 Milligramm Cumarin pro Kilogramm Körpergewicht und Tag und gilt auch für besonders empfindliche Verbraucher. Ein Erwachsener mit 60 Kilogramm Körpergewicht kann folglich ein Leben lang täglich 6 Milligramm Cumarin aufnehmen, ohne dass eine gesundheitliche Beeinträchtigung zu erwarten ist. Denselben Wert hat die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit EFSA in ihrer Bewertung von Cumarin ermittelt. Auch wenn der Wert kurzzeitig überschritten wird, ist laut BfR keine Gefährdung der Gesundheit zu erwarten. Verbraucher, die mit einem oder mehreren Gläsern Maibowle auf den Frühling anstoßen wollen, können dies also ohne schlechtes Gewissen tun.
So geht traditionelle Maibowle mit frischem Waldmeister
Neben Waldmeister gehören in die traditionelle Maibowle Weißwein und Sekt im Mischverhältnis 2:1. Für den richtigen Frühlings- und Vorgeschmack auf den Sommer, fügen viele Genießer auch noch Erdbeeren hinzu. Das ist gleichzeitig ein echter Augenschmaus.
Unten stehend finden Sie ein klassisches, einfaches Rezept für traditionelle Maibowle:
Zutaten (5 Personen)
- 2 Bund Waldmeister, z.B. aus dem Supermarkt. <element>2 Liter trockenen Weißwein, z.B. Riesling.
- 1 Liter trockenen Sekt
- 3 Handvoll Erdbeeren, wenn gewünscht
Zubereitung
- Die Waldmeister-Bünde mit Faden oder Paketband zusammenbinden und mehrere Stunden welken lassen, z.B. über Nacht. Dadurch wird der Waldmeister noch aromatischer.
- Den gekühlten Weißwein in eine Bowleschüssel geben und den Waldmeister über Kopf, also mit den Blättern nach unten hineinhängen. Hierbei kann ein Kochlöffel helfen, der quer über die Bowleschüssel gelegt wird. Die Schnittstellen sollten nicht in der Flüssigkeit hängen, sonst wird die Bowle bitter.
- Die Bowle 30 Minuten im Kühlschrank ziehen lassen. Dann den Waldmeister heraus nehmen und mit gut gekühltem Sekt auffüllen.
- Vor dem Servieren Erdbeeren in die Bowle geben, einschenken und genießen!