Bonner Empfang 2020

Europa muss zusammenstehen

- Für ein gemeinsames Handeln beim Klimaschutz und die Stärkung Europas hat der Lebensmittelverband Deutschland am Freitag bei seinem Bonner Empfang appelliert.

Verbandspräsident Philipp Hengstenberg bei seiner Rede beim Bonner Empfang des Lebensmittelverbands Deutschland.

Verbandspräsident Philipp Hengstenberg bei seiner Rede beim Bonner Empfang des Lebensmittelverbands Deutschland.

© Lebensmittelverband Deutschland/Mareike Tocha
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Für ein gemeinsames Handeln beim Klimaschutz und die Stärkung Europas hat der Lebensmittelverband Deutschland am Freitag bei seinem Bonner Empfang appelliert.

„Der Klimawandel betrifft uns alle und deshalb sollten wir alle die Chance zur Veränderung wahrnehmen. Die große Wende muss von allen getragen werden“, betonte Verbandspräsident Philipp Hengstenberg bei seiner Rede. Viele Lebensmittelhersteller hätten den Weg in eine Zukunft mit weniger Emissionen bereits geebnet, zum Beispiel durch den Einsatz erneuerbarer Energien oder indem landwirtschaftliche Praktiken so gestaltet werden, dass der Boden mehr CO2 aufnehmen könne. „Auch die Züchtung von Pflanzensorten mit größerer Resilienz gegen Trockenheit ist eine Option und im Bereich der Verpackungen bewegt sich ebenfalls viel“, so Hengstenberg. Neben der Forschung zu Alternativen zu Kunststoff und der Schulung des richtigen hygienischen Umgangs mit Mehrwegbehältnissen wie Coffee-to-go-Becher werde vor allem daran gearbeitet, dass Verpackungsmaterial generell zu 100 Prozent recyclingfähig ist.

Kunden und Gesellschaft mitnehmen

Hengstenberg betonte aber auch, dass auf der Reise hin zur Klimaneutralität alle mitgenommen werden müssten: „Das Angebot allein reicht nicht. Die Kunden müssen es auch wahrnehmen, verstehen, kaufen und im Falle von Recyclingverpackungen richtig damit umgehen. Und am Ende steht immer noch die Frage, ob sich die gesamte Gesellschaft tatsächlich ein klimaneutrales Leben leisten kann – sei es vom Geldbeutel her oder auch von der realistischen Umsetzbarkeit im Alltag, wenn es beispielsweise um andere Bereiche wie Mobilität geht.“

Europäische Lösungen von größter Bedeutung

„Ein starkes Europa ist für uns alle elementar wichtig,“ betonte Hengstenberg. „Europäische Lösungen sind für einen freien Warenverkehr, einen funktionierenden Wettbewerb und die Lebensmittelsicherheit von größter Bedeutung.“ Das bestätigte auch Gastredner Günther Oettinger, langjähriger EU-Kommissar, der mit deutlichen Worten an Politik, Wirtschaft und Gesellschaft appellierte, die Stärkung Europas voranzutreiben: „Europa fällt Jahr für Jahr in seiner makroökonomischen Bedeutung zurück. Wettbewerbspolitik kommt bisher auf europäischer Ebene nicht vor. Hier wird viel zu wenig Wert drauf gelegt.“

Europa nur im Team wettbewerbsfähig

„Jedes europäische Land für sich genommen ist ein Zwerg“, sagte Oettinger mit Blick auf die globale Wettbewerbsfähigkeit, „aber Zwerge im Team können Riesen bändigen, können Werte und Gerechtigkeit einbringen und Demokratien stabilisieren. Das geht nur im europäischen Team.“ Außerdem mahnte er an, dass Klimaschutz und Wirtschaftsfähigkeit Hand in Hand gehen müssten und nicht gegeneinander stehen sollten. Dafür müsse man unter anderem darauf achten, dass Entwicklungsländer in ihren berechtigten Wohlstandsbestrebungen in den nächsten 50 Jahren nicht den Verlauf nehmen, „den wir seit den 70er Jahren hingelegt haben“. Weiterhin seien Verbote der falsche Weg: „Wir sollten keine Umerziehungsanstalt werden. Es geht darum, Technologien und Innovationen zu entwickeln, mit denen wir wettbewerbsfähig bleiben und die Ressourcen schonen“.

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