BMEL stellt Ernährungsreport 2022 vor

Lecker und nachhaltig soll die Ernährung der Deutschen sein

- Der aktuelle Ernährungsreport des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) zeigt: Den meisten Verbraucher:innen ist es wichtig, auch bei ihrer Ernährung dem Schutz von Klima und Umwelt gerecht zu werden. Aber am wichtigsten ist und bleibt: Der Geschmack.
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Vor allem lecker soll das Essen sein. Darin sind sich 99 Prozent der deutschen Verbraucher:innen einig. 89 Prozent geben an, dass es ihnen wichtig ist, sich gesund zu ernähren. Und die Hälfte findet auch den Zeitfaktor ausschlaggebend. Für sie ist entscheidend, dass das Essen schnell und einfach zuzubereiten ist.

Was kommt auf den Tisch?


Bei der Auswahl der Lebensmittel spielen unterschiedliche Kriterien eine Rolle: Auch hier steht der Geschmack mit 93 Prozent an erster Stelle. 80 Prozent der Befragten geben an, dass sie auch auf die Haltungsbedingungen der Tiere achten. Darauf folgen fairer Handel (76 Prozent), eine umwelt- und ressourcenschonenden Produktion (73 Prozent) sowie eine ökologische Erzeugung (72 Prozent).
Der Report zeigt, dass der tägliche Konsum von Fleisch und Wurst gesunken ist. Gaben 2015 noch rund 34 Prozent der Befragten an, entsprechende Produkte täglich zu essen, sagten 2022 nur noch ein Viertel der Befragten, dass Wurst und Fleisch täglich auf dem Speiseplan stehen. Bei 72 Prozent der Verbraucher:innen kommen mindestens einmal täglich Obst und Gemüse auf den Tisch und bei 61 Prozent Milch und Milchprodukte. Süßes und Knabbereien konsumieren 29 Prozent der Deutschen jeden Tag.

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Vegetarische bzw. vegane Alternativen werden vor allem von Jüngeren gegessen: Unter 30-Jährige konsumieren diese täglich (14 Prozent). Mit 47 Prozent geben fast die Hälfte der Befragten an, schon mindestens einmal vegetarische oder vegane Alternativprodukte gekauft zu haben. Damit ist der Anteil im Vergleich zum Vorjahr um vier Prozentpunkte gestiegen. Am beliebtesten sind nach wie vor pflanzliche Alternativen wie Soja- oder Haferdrinks (84 Prozent). Im Vergleich zu 2020 haben vor allem Alternativen zu Fleisch- (80 Prozent) und Wurstprodukten (70 Prozent) an Beliebtheit gewonnen. Diese sind jeweils um zwölf Prozentpunkte angestiegen. Auch die vegetarischen und veganen Alternativen für Joghurt (58 Prozent) und Fisch (18 Prozent) legten jeweils um zehn Prozentpunkte zu.
 

Nachhaltigkeit bei Einkauf und Ernährung gewinnt an Bedeutung


Fast alle Befragten (90 Prozent) sind sich einig, dass die Reduzierung von Lebensmittelabfällen eine geeignete Maßnahme darstellt, um die Ernährung der wachsenden Bevölkerung auch zukünftig zu gewährleisten. Weitere Lösungsansätze sind der verstärkte Konsum von regionalen Produkten (83 Prozent) und eine Verringerung des Fleischverzehrs (82 Prozent).

Die Regionalität ist laut dem Report vor allem bei Produkten wie Eiern (86 Prozent), Gemüse und Obst (84 Prozent), Brot und Backwaren (82 Prozent), Fleisch und Wurstwaren (76 Prozent) sowie Milch und Milcherzeugnissen (70 Prozent) wichtig.

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Flexitarisch ernähren sich nach Angaben des Reports 44 Prozent der Befragten. Sie essen also gelegentlich Fleisch. Weitere sieben Prozent ernähren sich vegetarisch und ein Prozent ernährt sich vegan.
 

Detaillierte Kennzeichnung ist gewünscht


Die Deutschen achten beim Einkauf auf die verschiedenen Kennzeichnungen der Lebensmittelverpackungen bevor ein Produkt im Wagen landet. 86 Prozent der Befragten erachten das Zutatenverzeichnis als (sehr) wichtig und 85 Prozent schauen auf die Angaben zur Herkunft. Auch das Mindesthaltbarkeitsdatum spielt für 84 Prozent eine wichtige Rolle. Aber auch detaillierte Angaben wie Nährwerte (63 Prozent) und spezielle Hinweise (61 Prozent), z. B. der Verweis auf einen erhöhten Koffeingehalt, sind für fast zwei Drittel der Befragten wichtig.
Die Kennzeichnung der Haltungsbedingungen der Tiere ist für 89 Prozent der Verbraucher:innen von großer Bedeutung.

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Die Haltung zur Frage der Sicherheit unserer Lebensmittel ist recht eindeutig: 84 Prozent der Befragten stufen Lebensmittel als eher sicher und sehr sicher ein. 2020 wurde in Deutschland der Nutri-Score als freiwillige ergänzende Nährwertkennzeichnung eingeführt, der laut dem Report immer mehr als Orientierung beim Einkauf verwendet wird. 71 Prozent der Befragten haben den Nutri-Score beim Einkauf bereits wahrgenommen (27 Prozent mehr als im Vorjahr), aber nur 38 Prozent derer, die den Nutri-Score bereits einmal wahrgenommen haben, haben sich auch in ihrer Kaufentscheidung von der Bewertung beeinflussen lassen.
 

Weniger Verbraucher:innen kochen täglich


Der Report zeigt auch, dass die Deutschen seltener kochen. So sank der Anteil derer, die täglich kochen, von 52 Prozent auf 46 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Der Anteil der Befragten, die zwei- bis dreimal pro Woche kochen stieg hingegen um vier Prozent. Dass Kochen Spaß macht, sagten noch 71 Prozent aller Befragten und damit etwas weniger als im vergangenen Jahr (2021: 77 Prozent). Auffallend: Junge Menschen bis 29 Jahre liegen hier mit 75 Prozent vorn.

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Wer nicht kochen möchte, geht auswärts essen. 16 Prozent der Befragten suchen mindestens einmal wöchentlich die Gastronomie auf, elf Prozent essen in einer Kantine und weitere elf Prozent nutzen Lieferdienste.
 

Tendenzen könnten sich durch die Ukraine-Krise verändern


Seit 2015 veröffentlicht das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) jährlich den Ernährungsreport und beleuchtet damit die Ess- und Einkaufsgewohnheiten der deutschen Verbraucher. In diesem Jahr wurden von Ende Februar bis Anfang März 1.000 Menschen befragt. Allerdings gibt das BMEL an: „Veränderungen des Kauf- und Konsumverhaltens aufgrund der Preissteigerungen seit Beginn des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine sind zum Zeitpunkt der Befragung noch nicht messbar gewesen.“ Wie sich die höheren Lebensmittelpreise, die Inflation und die steigenden Energiekosten auf das Kaufverhalten auswirken, wird der nächste Ernährungsreport zeigen.

Den gesamten Ernährungsreport 2022 und weitere Informationen finden Sie hier: www.bmel.de/ernaehrungsreport2022