Dritte Ausgabe des Newsletters für Ernährungsfachkräfte und Interessierte

Biomarker – wichtige Parameter zur Bewertung des Nährstoffstatus

- Die dritte Ausgabe des FOKUS Wissenschaft erläutert verschiedene Biomarker und deren Bedeutung für die Beurteilung der Nährstoffversorgung. Der Beitrag beschäftigt sich mit den diagnostischen Parametern ausgewählter Vitamine und essentieller Fettsäuren und hilft Analyseergebnisse einzuordnen.
Titelgrafik der dritten Ausgabe des FOKUS Wissenschaft
© Lebensmittelverband Deutschland
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Prof. Dr. habil. Marc Birringer und Dipl. Troph. Inga Richter, Fachbereich Oecotrophologie an der Hochschule Fulda, erläutern in der dritten Ausgabe des „FOKUS Wissenschaft“ verschiedene Biomarker und deren Bedeutung für die Beurteilung der Nährstoffversorgung. Der erste Teil des zweiteiligen Beitrags beschäftigt sich dabei mit den diagnostischen Parametern ausgewählter Vitamine und essentieller Fettsäuren und hilft dabei, Analyseergebnisse richtig einzuordnen.

Unbestritten ist, dass eine ausreichende Versorgung mit essentiellen Vitaminen, Mineralstoffen und sonstigen Stoffen wie Omega-3-Fettsäuren für den Erhalt der Gesundheit und des Wohlbefindens unerlässlich ist. Repräsentative Ernährungserhebungen helfen, die Versorgung der Bevölkerung mit verschiedenen Nährstoffen zu beurteilen.

Die Nationale Verzehrsstudie II (NVS II) aus dem Jahr 2008 liefert für Deutschland die bislang solideste Datenlage und zeigt, dass die meisten Menschen im Mittel ausreichend mit vielen Mineralstoffen, Spurenelementen und Vitaminen versorgt sind. Die Studie zeigt aber auch, dass Teile der Bevölkerung die Zufuhrempfehlungen von einigen Vitaminen wie z.B. Vitamin D, Folat, Vitamin C und Vitamin E häufig nicht erreichen. Gleiches gilt auch für Mineralstoffe wie z.B. Eisen, Jod, Selen, Magnesium und Calcium. Dies geht mit dem Risiko für eine potenzielle Unterversorgung mit diesen Nährstoffen einher. Insbesondere Bevölkerungsgruppen wie Menschen mit veganer oder vegetarischer Ernährungsweise, Seniorinnen und Senioren oder auch Schwangere und Stillende gehören hierbei zu den Risikogruppen für eine unzureichende Zufuhr.

Wie kann der Nährstoffstatus einer Person bestimmt werden?
Um den Versorgungsstatus einer Person mit Mikronährstoffen bestimmen zu können, werden in der klinischen Diagnostik Biomarker verwendet. Diese können aus unterschiedlichen Patientenproben (Matrices) wie z.B. Urin-, Serum- oder Vollblutproben bestimmt werden. Mit modernen analytischen Methoden können die Biomarker meist in ausreichender Genauigkeit und Präzision gemessen werden, sodass genaue Aussagen über den Nährstoffstatus einer Person getroffen werden können.

Im folgenden Beitrag werden zu ausgewählten Vitaminen die Funktionen im Körper, der Metabolismus und die Versorgungslage in der Bevölkerung, sowie die dazugehörigen Biomarker und ihre Analytik dargestellt und diskutiert. Im Fokus stehen hierbei Vitamin A, Vitamin B12, Folat, Vitamin C, Vitamin D, Vitamin E, Vitamin B1 sowie die essentiellen Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren. Darüber hinaus werden verschiedene analytische Methoden, die zur Bestimmung von Biomarkern herangezogen werden, beschrieben und kritisch diskutiert. Im zweiten Teil des Beitrags werden die Mineralstoffe Eisen, Jod, Selen, Magnesium und Calcium in den Blick genommen.

Fachexpertise als notwendige Voraussetzung: Laboranalytik und Bewertung von Biomarkern und Selbsttests
Die Bestimmung und Auswertung von Biomarkern ist häufig diffizil und setzt qualifiziertes Fachwissen voraus. Schon bei Probengewinnung ist die Erfüllung von bestimmten Bedingungen wie die Wahl der richtigen Probenentnahme (z.B. bei der Blutabnahme) oder Lagerungs- und Transportbedingungen der oft licht- und temperaturempfindlichen Proben grundlegend, um eine korrekte Analyse der Biomarker zu gewährleisten. Daher raten die Autoren von freiverkäuflichen Selbsttests, die häufig über das Internet erworben werden können, ab. Bei den Tests für Zuhause können Kundinnen und Kunden Fehlerquellen und Störfaktoren häufig nicht vermeiden, sodass eine Verfälschung der Ergebnisse am Ende des Tests nicht auszuschließen ist. Zudem handelt es sich bei den Ergebnissen dieser Selbsttests häufig nur um Schätzwerte, die keine genauen Aussagen über den Versorgungsstatus zulassen. Auch die kritische Bewertung der Testergebnisse durch eine Ernährungsfachkraft oder einen Arzt bzw. Ärztin entfällt bei den Tests für Zuhause.

Die Autoren empfehlen daher, die Bestimmung und Auswertung von Biomarkern zur Beurteilung der Nährstoffversorgung von Fachkräften durchführen zu lassen. Diese können anschließend auch über die Möglichkeiten wie eine Nahrungsergänzung informieren, wenn eine unzureichende Versorgung mit Vitaminen, Mineralstoffen oder sonstigen Stoffen entdeckt wird.

Die komplette dritte Ausgabe des „FOKUS Wissenschaft“ steht zum Download unter https://www.nahrungsergaenzungsmittel.org/fokus-wissenschaft/biomarker-wichtige-parameter-zur-bewertung-des-naehrstoffstatus/ zur Verfügung.