Zusatzstoffe als Thema der Ernährungsbildung

Schulbesuch in Deutschlands goldener Mitte

- Der BLL hat Ende Februar 2014 die Fachoberschule Haßloch in Rheinland-Pfalz besucht, um den Schülerinnen und Schülern Rede und Antwort zur Sicherheit und Kennzeichnung von Zusatzstoffen zu stehen.
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Der BLL hat Ende Februar 2014 die Fachoberschule Haßloch in Rheinland-Pfalz besucht, um den Schülerinnen und Schülern Rede und Antwort zur Sicherheit und Kennzeichnung von Zusatzstoffen zu stehen.

In einem Brief hatte sich die Schulklasse zuvor an den Verband gewendet und den Lebensmittelherstellern vorgeworfen, sie würden „krankmachende“ Zusatzstoffe verwenden und die Verbraucher mit falscher Kennzeichnung in die Irre führen. Diese Anschuldigung konnte der BLL natürlich nicht unbeantwortet lassen.

Post aus Deutschlands goldener Mitte

Haßloch, eine gewöhnliche deutsche Gemeinde mit knapp 20.000 Einwohnern im Landkreis Bad Dürkheim in der Pfalz – so gewöhnlich, dass die Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) den Ort seit 1986 als repräsentativen Testmarkt nutzt. „Mustergemeinde“, „goldene Mitte“ oder gar „Klein-Deutschland“ wird Haßloch in den Medien genannt. Der Ort komme von seiner Sozial-, Alters- und Einkommensstruktur dem deutschen Durchschnitt so nah, dass er sich laut GfK für die primäre Marktforschung und repräsentative Markttests eigne. Was hier nicht ankommt, kommt im Rest Deutschlands auch nicht in die Regale. Ende des letzten Jahres erreichte den BLL ein Brief aus Haßloch, unterschrieben von Schülerinnen und Schülern einer zwölften Klasse.

Von „leeren Versprechungen“ auf Produktverpackungen und gesundheitsgefährdenden Zusatzstoffen war dort die Rede. „Haben Sie denn dabei kein schlechtes Gewissen?“, lautete die abschließende Frage aus dem Brief. Sollte dieses Schreiben aus Deutschlands Mitte Meinung und Wissen repräsentieren, das junge deutsche Verbraucherinnen und Verbraucher von Zusatzstoffen in der modernen Lebensmittelproduktion haben? BLL-Hauptgeschäftsführer Christoph Minhoff zeigte sich verwundert und bot der Schulklasse ein Gespräch vor Ort an, um der offensichtlichen Verunsicherung der jungen Erwachsenen mit Aufklärung und fundierten Informationen entgegenzutreten. Dieses fand am 20. Februar 2014 während der Unterrichtseinheit „Gesundheit“ in den Räumlichkeiten der Fachoberschule statt.

Lebensmittelwirtschaft mit gutem Gewissen

In einer gemeinsamen Diskussion erklärte Dr. Julia Gelbert, Lebensmittelchemikerin und Zusatzstoffexpertin des BLL, den Schülerinnen und Schülern die Zulassung von Zusatzstoffen nach dem Verbotsprinzip mit Erlaubnisvorbehalt. Ein gesundheitliches Risiko bestehe aufgrund der aufwendigen wissenschaftlichen Bewertung vor der Zulassung nicht. Zusatzstoffe sind in vielen Lebensmitteln technologisch notwendig und unentbehrlich für das heute vorhandene Lebensmittelangebot. „Die Herstellung von Margarine ist ohne Emulgatoren nicht möglich. Zudem brauchen wir Zusatzstoffe beispielsweise, um leichtverderbliche Lebensmittel haltbarer zu machen und den Verbraucher vor einer Lebensmittelvergiftung zu schützen“, so Dr. Gelbert.

Christoph Minhoff erklärte: „In Deutschland arbeiten 5,4 Millionen Menschen daran, die Vielfalt von 160.000–170.000 Lebensmitteln zu produzieren, die wir heute tagtäglich in den Supermärkten kaufen können.“ Hierbei halten sich die Hersteller bei der Kennzeichnung der Inhaltsstoffe an gesetzliche Vorgaben, die festschreiben, was auf der Verpackung steht.

Hintergrundinformationen – Jederzeit und überall

Teilnehmerin der Diskussion war unter anderem auch Ute Schmazinski-Damp vom Ministerium für Bildung, Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur des Landes Rheinland-Pfalz, die für eine umfassende Verbraucherkompetenz die Gesundheitsförderung und Verbraucherbildung an den Schulen ebenso in der Pflicht sieht wie die Information und Aufklärung durch die Lebensmittelwirtschaft selbst. Christoph Minhoff erläuterte: „Jeder, der sich schnell informieren möchte, hat die Möglichkeit dazu. Durch das mobile Internet haben wir sogar überall und jederzeit die Gelegenheit uns umfassende Hintergrundinformationen zu Zutaten und Inhaltsstoffen zu beschaffen, auch am Supermarktregal.“

Auf seiner Website bietet der BLL umfassende Informationen zu Zusatzstoffen und weiteren Themen aus dem Bereich Lebensmitteln und Ernährung. Gleichzeitig können Interessierte Informationsmaterialien zu Lebensmittelkennzeichnung oder Zusatzstoffen herunterladen bzw. bestellen.