Hygiene-Ampel und Kontrollbarometer

Die Hygiene-Ampel – oder auch Kontrollbarometer genannt – ist als Konzept für ein verbraucherfreundliches Transparenzsystem seit 2010 im Gespräch und wird seither kontrovers und viel diskutiert.

Kontrollbarometer

Kontrollbarometer (Symbolbild)

© PMDesign - stock.adobe.com
Bildunterschrift anzeigen

Die Hygiene-Ampel soll dazu dienen, die behördlichen Überwachungsergebnisse von Lebensmittelbetrieben für Kunden mittels eines Zertifikats sichtbar zu machen. Überprüft werden hierbei die Betriebshygiene, der Umgang mit Lebensmitteln sowie deren Qualität und die Eigenkontrolle des Unternehmens. Die Bewertung geht dabei von Grün (keine bis minimale Mängel) über Gelb (mittelgroße Beanstandungen) und Rot (schwerwiegende Mängel) und wird mit einem Punktesystem gekoppelt. Das Zertifikat soll für Kunden gut sichtbar außen am Lokal befestigt sein und ggf. auch im Internet veröffentlicht werden.

Praktische Umsetzung: Bedingungen und Kritikpunkte

Die praktische Umsetzung darf in ihrer Effektivität jedoch stark angezweifelt werden. Um aussagekräftig zu sein und den Verbrauchern einen aktuellen Stand der hygienischen Bedingungen anzeigen zu können, müssten die behördlichen Untersuchungen wesentlich kontinuierlicher und zeitlich engmaschiger sein, als die aktuelle Kontrollsituation der Bundesländer dies zulässt. Es fehlen schlicht die personellen Ressourcen auf Seiten der Überwachung. Aus Sicht der Lebensmittelwirtschaft wäre es aber notwendige Bedingung für die Einführung eines solchen Systems, dass die Überwachung in der Lage ist, eine sehr zeitnahe Nachkontrolle durchzuführen. So hätten die betroffenen Unternehmen die Möglichkeit, die Mängel zu beheben, den verbesserten Status sofort nachzuweisen und somit eine umgehende Korrektur der Bewertung zu bewirken. Jedes veröffentlichte negative Kontrollergebnis hat zwangläufig schädigende Wettbewerbsauswirkungen und die Betroffenen müssen die Chance bekommen, sich zu rehabilitieren, um nicht einen dauerhaften wirtschaftlichen Schaden davon zu tragen. Aus diesem Grunde müssen die Behörden beim sog. dänischen Smiley-System, das immer als Vorbild für die Hygieneampel genommen wird, eine zeitnahe Nachkontrolle realisieren können.