Interview mit Christoph B., Research & Development Implementation Manager bei Danone Deutschland

Das Berufsportät gibt einen Einblick in die Arbeit eines sehr abwechslungsreichen Berufs. Was für Eigenschaften muss man mitbringen? Und was genau macht ein R&D Implementation Manager überhaupt?

Christoph B., Research and Development Implementation Manager bei Danone Deutschland

Christoph B., Research and Development Implementation Manager bei Danone Deutschland.

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Was macht ein Research & Development Implementation Manager?

Ich komme aus der Produkt- und Prozessentwicklung. Ich bin für die Produkte zuständig, die in unserer Molkerei in Ochsenfurt bei Würzburg hergestellt werden. Das sind zum Beispiel unser Activia Joghurt oder Dany Sahne aus dem Bereich Dessert. Allgemein gesagt: Meine Aufgabe als Research and Development Implementation Manager ist es, Rezepturparameter anzupassen, wenn die Qualitäts- und die Produktionsabteilung auf mich zukommt.

Welche Ausbildung haben Sie durchlaufen?

Nach Abitur und Grundwehrdienst habe ich direkt angefangen, an der TU in Karlsruhe Chemie-Ingenieurwesen zu studieren. Im Prinzip umfasst das Studium Verfahrenstechnik mit weiteren Vorlesungen im Chemiebereich. Im Vordiplom ging es sehr allgemein um die Ingenieurswissenschaften, wodurch man ein sehr breites Wissen über Mathematik, Physik, technische Mechanik, Wärmeübertragung usw. erhält. Später im Hauptstudium habe ich mich auf Wassertechnologie und Lebensmittelverfahrenstechnik spezialisiert. In meiner Diplomarbeit ging es um Emulgiersysteme. Mit diesem Fachwissen konnte ich direkt in einer Firma anfangen, die in diesem Bereich produziert. Dort habe ich im Vertrieb und als Berater gearbeitet. Danach bin ich bei Nestlé im Bereich Produktentwicklung Milchdessert tätig gewesen und im Anschluss daran zu Danone gekommen.

Die meisten meiner Kollegen sind Lebensmitteltechnologen und haben zum Beispiel in Weihenstephan studiert. Quereinsteiger gibt es eher wenige, eigentlich hat jeder Lebensmitteltechnologie als Hintergrund.

Welche Voraussetzungen muss man für diesen Beruf mitbringen, woran sollte man Freude haben?

Man braucht auf jeden Fall ein technisches Verständnis. Aber nicht nur das, sondern auch ein Gefühl für die Vorgänge und wie Veränderungen das Produkt später beeinflussen können. Eine Parameteränderung: Hat diese einen großen oder einen kleinen Einfluss? Was kommt hinterher raus? Hier geht es um Prozesse. Man muss wirklich ins Detail schauen und eine gewisse Ausdauer mitbringen, um die Fragestellung anzugehen – so lassen sich die Probleme lösen.

Wie sieht ein normaler Arbeitstag bei Ihnen aus?

Ich habe keine wirklich typischen Arbeitstage, weil die Aufgabenstellung sehr vielfältig ist. Typisch ist häufig eine Besprechung mit der Qualitätsabteilung und der Produktion. Wir klären ab, ob es irgendwo Probleme gibt. Ein weiterer fester Bestandteil meines Arbeitsalltages sind Telefon- und Videokonferenzen - vor allem wenn es um neue Produkte geht, die von unseren Designcentern kommen.

Unsere Produktentwicklung ist zweigeteilt. Da gibt es zum einen unsere internationalen Forschungs- und Entwicklungszentren. Dort wird die Rezeptur eines Produkts entwickelt und getestet. Dann wird zentral entscheiden, wo die Produkte hergestellt werden. Und dann kommen die lokalen Implementer ins Spiel – also ich. Ich kümmere mich um unsere lokalen Produkte, aber auch um alle, die wir neu einführen.

Die ganzen neuen Rezepturen gehen über meinen Tisch. Und ich schaue dann: Können wir dieses Produkt so herstellen, wie es in den Entwicklungszentren getestet worden ist? Müssen Prozesse angepasst werden? Denn für jedes neue Produkt, sei es ein neuer Joghurt oder eine neue Fruchtzubereitung, machen wir eine komplette Risikoanalyse. Dabei geht es um die Fragen: Sind in dem neuen Produkt Allergene enthalten? Kann das neue Produkt auf der gleichen Anlage laufen oder beeinflussen sich die beiden Produkte gegenseitig? Hier arbeiten wir sehr stark mit der Qualitätssicherung zusammen.

Ein dritter Teil meiner alltäglichen Arbeit ist die eigentliche Versuchsdurchführung. Da kann es vorkommen, dass man den ganzen Tag in der Produktion steht. Vom Mischen der Milchkomponenten bis hin zum fertigen Becher aus der Anlage begleite ich den Prozess.

Nach welchen Regeln arbeiten Sie?

Die oberste Priorität ist Qualität, Hygiene und Arbeitssicherheit. Wir haben ein weltweites Arbeitssicherheitsprogramm, das sich WISE – Work in Safe Environment - nennt. Jeder Arbeiter soll gesund zur Arbeit kommen und auch wieder gesund nach Hause gehen. Und natürlich sind Qualität und Hygiene das A und O. Das beginnt bei unseren Anlagen, die entsprechend ausgestaltet sein müssen. Ein großer Faktor ist dabei die Personalhygiene, gerade im Produktionsbereich. Jeder bekommt seine auf ihn abgestimmte Arbeitskleidung. Dazu gehören komplette Haarnetze oder langärmliges Arbeiten. In den Hygieneschleusen müssen die Mitarbeiter ihre Hände sehr gründlich waschen und desinfizieren, genauso wie die Schuhe. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass alle Maßnahmen darauf ausgerichtet sind, Fremdkörper im Produkt auszuschließen.

Warum arbeiten Sie für diese Branche?

In der Schule habe ich immer viel Spaß an Chemie und Physik gehabt und es hat mich immer fasziniert, wie Lebensmittel eigentlich hergestellt werden. Meine Eltern sind Pharmazeuten, ich weiß also etwas über die Herstellung von Medikamenten. Und dieses Interesse habe ich auf Lebensmittel übertragen, weil es jeden von uns direkt betrifft. Essen muss man jeden Tag. Insofern habe ich mich schon ziemlich früh nach dem Abitur dafür entschieden, etwas in der Lebensmittelindustrie zu machen.

Und gerade das Thema Milch ist sehr spannend, weil es ein natürliches Produkt ist, das jeden Tag ein bisschen anders ist und sich auch über das Jahr hinweg verändert. Es gibt viele Einflussparameter, mit denen man erst einmal klarkommen muss, um die anschließenden Prozesse optimal gestalten zu können.

Was raten Sie Menschen, die sich für den Beruf des Research & Development Implementation Managers Interessieren?

Meine Arbeit ist sehr komplex, weil ich viele unterschiedliche Aufgaben habe. Die Fähigkeiten können nicht unbedingt allein durch ein Studium vermittelt werden – man lernt erst vieles im Job. Ich denke, wenn man für ein Unternehmen wie Danone arbeitet, ist es wichtig, dass man auch Spaß an einer internationalen Zusammenarbeit hat. Wir produzieren zwar ganz lokal hier in Deutschland, sind aber Teil eines weltweiten Unternehmens. Ich habe viel Kontakt mit meinen Kollegen aus Europa und der ganzen Welt und tausche mich regelmäßig mit ihnen aus.